Wer war Comenius?

Johann Amos Comenius

Der spätere Geistliche und Volkserzieher wurde am 28. März 1592 im ostmährischen Nivnice/Böhmen geboren. Ab 1608 ermöglichte ihm eine kleine Erbschaft den Schulbesuch, zuerst in Prêrov, später (1611) in Herborn an der calvinistischen Hohen Schule. Er studierte evangelische Theologie. Nach seiner Rückkehr nach Mähren 1614 wurde er als Zweiundzwanzigjähriger Rektor der Brüderschule, 1616 Prediger und schließlich 1632 Bischof der böhmischen Brüdergemeinde, eines protestantischen Zweiges. Er trat besonders als Leiter des dortigen Schulwesens hervor.
Seiner Grundüberzeugung, alle müssten in allem unterrichtet werden, um das menschliche Dasein zu bessern, entsprang das Konzept, die Schule zu einer „Werkstätte der Menschlichkeit“ zu machen. Diese universelle Bildung sollte für alle Kinder gleichermaßen offen stehen. Die revolutionäre Forderung, Bildung über die Standesgrenzen hinaus anzubieten, ebenso wie eine allgemeine Schulpflicht (auch für Mädchen) gehörten zu Comenius‘ zentralen Bedürfnissen. Zudem sollten die Kinder nicht nur in Sprache, sondern auch in Weltinhalten („verba et res“) gelehrt werden. Ihm war echt wichtig, dass die Kinder in ihrer Sprache die Dinge der Welt beim Namen nennen und verstehen können. Hierzu sollte eine gelöste Unterrichtsatmosphäre beitragen. Unter diesem Gesichtspunkt ist auch die Hinwendung zum Garten als Unterrichtsmilieu zu verstehen. Comenius bewies schon damals einen pädagogischen Blick auf die Entwicklung des Kindes, indem er sich bewusst machte,  dass die Unterrichtsmethode dem Lernprozess agepasst werden muss. So wurde er zum Erfinder einer neuen Wissenschaft: der Wissenschaft vom Lehren und Lernen.

Johann Amos Komenský, wie sein tschechischer Name lautete, blieb von der religiösen Intoleranz seiner Zeit nicht verschont. 1618 brach in Böhmen der Dreißigjährige Krieg aus, in dessen Folge auch Comenius aus seiner Heimat vertrieben wurde. Über Polen, England, Schweden und Ungarn gelangte er nach Amsterdam, wo er am 15. November 1670 starb. Noch heute gilt er als großer Pädagoge und seine Ideen bestechen noch immer durch ihre Aktualität.